Gemeinsames Lernen an der Waldschule

Mit Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention (BRK) am 26.03.2009 wurde festgeschrieben, dass alle Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf ein Recht darauf haben, innerhalb eines allgemeinen, inklusiven, kostenlosen, wohnortnahen und auf Heterogenität setzenden Bildungssystems aufzuwachsen; dies bedeutet, in einer allgemeinbildenden Schule unterrichtet zu werden.
Schon seit dem Schuljahr 2008/2009 werden an der Waldschule Lohmar Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf zusammen mit Schülerinnen und Schülern ohne sonderpädagogischen Förderbedarf im Gemeinsamen Lernen unterrichtet.

Bereits seit mehreren Schuljahren werden in allen Klassen Kinder mit Förderbedarfen beschult. Dazu gehören die Förderbedarfe Lernen, Sozial-Emotionale Entwicklung, Sprache und Körperlich-Motorische Entwicklung.
Das gemeinsame Lernen von Schülerinnen und Schülern mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf spiegelt unsere Haltung des Respekts und der Wertschätzung gegenüber allen Kindern wieder, die aufgrund ihrer individuellen Art auf unterschiedliche Weise lernen. Das Ziel ist ein gemeinsames Lernen als selbstverständliches Menschenrecht in einer Schule, die sich so verändert, dass sie allen Kindern auf bestmögliche Art gerecht wird. Die Schülerinnen und Schüler sollen – ob beeinträchtigt oder nicht – ohne Unterschied zusammen arbeiten und lernen. Deshalb orientieren sich unsere Lehrerinnen und Lehrer nicht an den Defiziten, sondern an Ressourcen und Fähigkeiten. Sie versuchen, die Schülerinnen und Schüler individuell zu unterstützen und zu begleiten. Somit verliert auch der Begriff der Behinderung seine Bedeutung.
Uns ist es ebenfalls wichtig, im Gemeinsamen Lernen soziales Verhalten zu fördern, indem Kinder mit und ohne Beeinträchtigungen miteinander spielen und lernen. Durch das Gemeinsame Lernen bieten wir den Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf die Möglichkeit, in ihrer gewohnten Umgebung zur Schule zu gehen und Freundschaften mit den Klassenkameraden pflegen zu können.
An der Waldschule sind zwei Sonderpädagoginnen beschäftigt, die die Klassenlehrerinnen im Unterricht unterstützen und verschiedene Arten der Förderung durchführen. Im Rahmen der vom Schulgesetz vorgegebenen Budgetierung ist die Waldschule mit 1,5 Stellenanteilen zur Förderung von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf versorgt.
Je nach Leistungsvermögen arbeiten die Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf mit dem Unterrichtsmaterial der Regelschulkinder oder bekommen von uns differenzierte Materialien an die Hand. Wir unterrichten sie sowohl durch Teamteaching im Klassenunterricht, als auch in Kleingruppen oder Einzelförderungen. Mit den Kleingruppen (bzw. einzelnen Schülerinnen und Schülern) gehen wir in einen speziell hierfür eingerichteten Raum (GL-Raum), in dem diese kindgerechte Fördermaterialien und Spiele zur Förderung vorfinden. Dieser Raum liegt in einem ruhigen Teil des Schulgebäudes und bietet den Schülerinnen und Schülern eine störungsarme und angenehme Lernatmosphäre.
In unserem Handeln streben wir folgende pädagogische Prinzipien der inklusiven Schule an:

  • kooperative Lernformen und individualisiertes Lernen
  • verschiedene Arten der Leistungsbewertung (soziale und individuelle Bezugsnorm)
  • Barrierefreiheit
  • Ausbau einer Schulkultur des „Willkommen-Seins“ aller Beteiligten
  • Nutzung der allgemein-, sonder- und sozialpädagogischen Kräfte zur prozessorientierten Förderplanung aller Schülerinnen und Schüler
  • Vernetzung mit außerschulischen Beratungsangeboten

Unterstützt werden wir in unserer Arbeit durch unseren Schulhund Oskar. Die sogenannte „Hundegestützte Pädagogik“ wurde im Schuljahr 2014,15 weiter ausgebaut durch einen weiteren Schulhund namens Merlin.
Im Weiteren arbeiten wir mit Inklusionsassistenten (Schulbegleitungen) eng zusammen. Sie sind eine wertvolle Unterstützung unserer inklusiven Arbeit.

Fachlich weiterentwickelt und professionalisiert haben wir uns in einem umfangreichen Prozess gemeinsam mit der Uni Köln „Auf dem Weg zum inklusiven Schulsystem“.

Ein Konzept zum Gemeinsamen Lernen sowie zur Inklusion liegt vor und wird regelmäßig evaluiert.